Am Kupfergraben Ecke Geschwister-Scholl-Straße
10117 Berlin-Mitte
Feierliche Enthüllung einer Gedenktafel für Karl Heinrich
Die Gedenkstätte Deutscher Widerstand und das Reichsbanner Schwarz-Rot-Gold laden zu einer feierlichen Einweihung einer Gedenktafel in Erinnerung an das Reichsbanner-Mitglied und Berliner Polizeioffizier Karl Heinrich ein.
Programm
- Begrüßung
Prof. Dr. Johannes Tuchel
Gedenkstätte Deutscher Widerstand - Begrüßung
Dr. Fritz Felgentreu
Vorsitzender des Reichsbanners Schwarz-Rot-Gold, Bund aktiver Demokraten e.V. - Ansprache
Priv.-Doz. Dr. Siegfried Heimann
Historiker und Politikwissenschaftler - Feierliche Enthüllung
Wir würden uns sehr freuen, Sie bei dieser Veranstaltung begrüßen zu dürfen.
Eine Aufzeichnung der Gedenkveranstaltung können Sie ab dem 13. Oktober 2025
unter www.gdw-berlin.de/livestream sehen.
Durch Ihre Teilnahme an der Gedenkveranstaltung stimmen Sie zu, dass die dort entstandenen Fotos und Filmaufnahmen für Zwecke der Öffentlichkeitsarbeit (u.a. Internetauftritte, soziale Medien, Druckprodukte) verwendet werden dürfen.
Zur Information
Karl Heinrich 25.
September 1890 – 3. November 1945
Karl Heinrich gehörte 1924 in Frankfurt am Main zu den Mitbegründern der überparteilichen Republikschutzorganisation Reichsbanner Schwarz-Rot-Gold. Der Sozialdemokrat zog bald darauf nach Berlin und war hier im Polizeidienst, ab 1929 als Kommandeur der Bannmeile um den Berliner Reichstag. Für das konsequente Vorgehen der Polizei gegen gewaltsame Demonstrationen von KPD und NSDAP im politischen Zentrum der Stadt übernahm er die Verantwortung. Nach dem „Preußenputsch“ vom 20. Juli 1932 wurde er, wie viele andere Demokraten, aus politischen Gründen entlassen.
Anschließend engagierte sich Heinrich verstärkt im Reichsbanner Schwarz-Rot-Gold. Er übernahm die Leitung der militärisch-technischen Ausbildung der Mitglieder und leitete in der verbandseigenen Bundesschule in Magdeburg den Selbstverteidigungssport. In mehreren Reden sprach er sich für die Intensivierung des Kampfes gegen Republikfeinde aus.
Im Frühjahr 1933 verschleppte und misshandelte die nationalsozialistische SA Karl Heinrich. Er musste in verschiedenen Konzentrationslagern eine längere Haft erdulden. Nach seiner Freilassung begann der ehemalige Polizeibeamte, Kameraden aus dem Reichsbanner unter den Bedingungen der Illegalität neu zu organisieren. Die Gestapo nahm Heinrich 1935 erneut fest und brachte ihn in das Konzentrationslager Columbia. Der „Volksgerichtshof“ verurteilte ihn 1937 wegen „Vorbereitung zum Hochverrat“ zu sechs Jahren Zuchthaus. 1942 für haftunfähig erklärt, wurde er aus der Haft entlassen und stand fortan unter Polizeiaufsicht.
Kurz nach Kriegsende ernannte die sowjetische Besatzungsmacht Heinrich zum Kommandeur der Berliner Schutzpolizei. Er wehrte sich jedoch gegen den kommunistischen Machtanspruch innerhalb der Polizei. Daraufhin wurde er von der sowjetischen Geheimpolizei verhaftet und im Speziallager Hohenschönhausen inhaftiert. Dort starb Karl Heinrich unter ungeklärten Umständen.