Reichsbanner Schwarz-Rot-Gold, Bund aktiver Demokraten e.V. Reichsbanner Schwarz-Rot-Gold, Bund aktiver Demokraten e.V.

Reichsbanner Schwarz-Rot-Gold, Bund aktiver Demokraten e.V. - Unsere Tradition

Kapitel II

Unsere Tradition

1. Gründung & Selbstverständnis

Das Reichsbanner Schwarz-Rot-Gold, Bund aktiver Demokraten e.V., steht in der Tradition des am 22. Februar 1924 zum Schutze der ersten Deutschen Republik und ihrer Weimarer Verfassung gegründeten Reichsbanners Schwarz-Rot-Gold, Bund der republikanischen Kriegsteilnehmer e.V. 

Die Gründung erfolgte auf Betreiben der Sozialdemokratischen Partei Deutschlands (SPD) zusammen mit der Deutschen Demokratischen Partei (DDP) und der Deutschen Zentrumspartei. Diese drei Parteien waren als „Weimarer Koalition“ bis zuletzt eine wichtige Stütze der Demokratie der Weimarer Republik. Sie reagierten mit diesem Schulterschluss der Demokraten auf die zahlreichen Morde, die grassierende politische Gewalt und die links- und rechtsextremistischen Putschversuche in den Anfangsjahren der jungen Republik. 

Der Beiname des Vereins wurde 1929 in „Bund Deutscher Kriegsteilnehmer und Republikaner“ geändert, um auch stärker Nicht-Kriegsteilnehmer anzusprechen.

2. Zerschlagung & Widerstand

Schnell entwickelte sich das Reichsbanner zu einer Massenorganisation mit – nach unterschiedlichen Schätzungen – zwischen 1,5 und mehr als drei Millionen Mitgliedern. Neben fünf Reichskanzlern waren bekannte Mitglieder des Reichsbanners unter anderem Philip Scheidemann, Otto Wels, Julius Leber, Kurt Schumacher, Fritz Bauer, Paul Löbe und Theodor Heuss. Das Reichsbanner stand stets auf der Seite der Freiheit, der Demokratie und der Republik gegen Nationalsozialisten, Kommunisten und Monarchisten. Diese bekämpften die Republik von Anfang an erbittert und mit allen Mitteln. In diesem Kampf fielen bis zum Untergang der Republik auch 64 unserer Kameraden, von denen wir wissen.

Auf Initiative des Reichsbanners wurde mit der SPD, mehreren Gewerkschaften sowie dem Arbeiter Turn- und Sportbund am 16. Dezember 1931 die Eiserne Front gegründet, um dem Zusammenschluss der antidemokratischen Rechten um NSDAP, DNVP und Stahlhelm in der „Harzburger Front“ ein Gegengewicht entgegenstellen zu können. Sie wurde 1933 ebenso zerschlagen wie das bei den Nationalsozialisten verhasste Reichsbanner. Dessen Eigentum wurde eingezogen, seine Mitglieder verfolgt oder ins Exil gedrängt. Der Verfolgung durch den NS-Staat fielen ungezählte Reichsbannerleute zum Opfer.

Mitglieder des Reichsbanners waren während der gesamten NS-Herrschaft aktiver Teil des Widerstandes, so auch in der Gruppe um das Stauffenberg-Attentat vom 20. Juli 1944.

3. Wiedergründung & Neuorientierung

Seit seiner Wiedergründung am 28. Oktober 1953 führt der Verband den Kampf für die freiheitlich-demokratische Republik und ihre Verfassungsordnung mit zivilen und friedlichen Mitteln weiter. Seit Gründung der Bundesrepublik liegt das Gewaltmonopol sicher in den Händen eines demokratischen Staates. Das Reichsbanner stützt dieses staatliche Gewaltmonopol. Es ist Grundlage für Rechtsstaatlichkeit und Ordnung.

Das heutige Reichsbanner achtet die wehrhaften Traditionen des Vereins. In Zeiten von Unsicherheit und Gefahr war es das Reichsbanner, das Demokratinnen und Demokraten Schutz bot sowie Demokratie und Freiheit der Republik vor den Angriffen der politischen Extremen zu bewahren versuchte. 

Auf Grund des von Anfang an parteiübergreifenden Demokratieverständnisses des Reichsbanners ist der Verein keiner Partei oder Organisation verpflichtet, wenngleich es Traditionen seiner Gründungsparteien aufnimmt.

Demokratie braucht Demokraten. Die demokratischen Parteien bedürfen bei allem notwendigen Streit, der in einer Demokratie konstitutiv ist, der gegenseitigen Solidarität und haben einander bei der Austragung von Konflikten respektvoll zu behandeln. Nie dürfen sie sich untereinander derart bekämpfen, wie dies in der Weimarer Republik geschehen ist. Die Uneinigkeit der staatstragenden Kräfte hat den Extremismus erst entscheidend gefördert. Daher ist die Zusammenarbeit aller Demokratinnen und Demokraten vonnöten.

Alle, die unsere Grundsätze teilen, rufen wir daher auf, sich an der Arbeit des Reichsbanners Schwarz-Rot-Gold, Bund aktiver Demokraten e.V., zu beteiligen.

4. Verantwortung & Zukunft

Auf Grundlage seiner Geschichte und Traditionen, zu denen auch die der ersten deutschen Revolution der Jahre 1848/49 gehören, ist das Reichsbanner wie keine andere Organisation mit Geschichte und Schicksal der demokratischen, parlamentarischen Verfassungsordnung verbunden. Wir sind uns dieser historischen Bedeutung bewusst. Nie wieder werden wir es hinnehmen, dass Demokratie und Freiheit verloren gehen!

Vor diesem Hintergrund bekennt sich das Reichsbanner besonders zur Verbundenheit und Solidarität mit dem jüdischen Volk und zum Existenzrecht des Staates Israel. Die Nationalsozialisten schmähten uns mit dem Namen „Judenschutztruppe“. Wir begreifen diesen Namen als Ehre und Verantwortung. Das Reichsbanner wird sich bemühen, Juden und Jüdinnen in Deutschland unsere Ziele und Überzeugungen nahezubringen und unter ihnen für die Mitgliedschaft im Reichsbanner zu werben – nicht zuletzt, da auch Juden zu den Gründungsvätern des Reichsbanners zählten.

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