Grußbotschaft des Regierenden Bürgermeisters von Berlin
Klaus Wowereit
zur Ausstellungseröffnung am 6. März 2006
„Demokratie braucht Demokraten – Reichsbanner Schwarz-Rot-Gold“
beim Wachbataillon des Bundesministers der Verteidigung
Eine wehrhafte Demokratie brauchte wehrhafte Demokraten. An Letzteren fehlte es der Weimarer Republik nicht: Bis zu drei Millionen aufrechte Sozialdemokraten, Zentrumsleute, Liberale und Gewerkschafter kämpften im Reichsbanner Schwarz-Rot-Gold gegen den rechten wie linken Mob. Es war ein vergeblicher Kampf gegen die heillose Übermacht der Demokratiefeinde. Aber das Reichsbanner setzte ein Zeichen für Freiheit und Demokratie gegen Diktatur, Militarismus und Rassenwahn.
Viele Mitglieder des Reichsbanners leisteten aktiven Widerstand gegen Hitler. Sie wurden systematisch verfolgt, viele ermordet. Was die Nazis nicht vernichten konnten, war die Sehnsucht nach einem friedlichen, demokratischen, freien und toleranten Deutschland. Dafür kämpften Überlebende Reichsbanner-Leute nach dem Krieg weiter. Den Reihen des Reichsbanners entstammen prägende Gestalten der Bonner Republik wie die Sozialdemokraten Paul Löbe und Kurt Schumacher, die Liberalen Thomas Dehler und Theodor Heuss und manch andere.
Wenn heute eine Ausstellung in den Räumen der Bundeswehr dieser großen demokratischen Organisation gedenkt, dann liegt darin eine doppelte Bedeutung: Zum einen wird der dramatische Kampf gegen die Diktatur in Erinnerung gerufen. Zum anderen demonstriert die Bundeswehr, dass sie fest auf dem Boden jener freiheitlich-demokratischen Grundordnung steht, für die das Reichsbanner in der Weimarer Zeit gekämpft hat.
Ich danke allen, welche die Ausstellung „Demokratie braucht Demokraten – Reichsbanner Schwarz-Rot-Gold“ möglich gemacht haben und wünsche der Schau ein großes öffentliches Interesse.
Klaus Wowereit