Reichsbanner Schwarz-Rot-Gold, Bund aktiver Demokraten e.V. Reichsbanner Schwarz-Rot-Gold, Bund aktiver Demokraten e.V.

Reichsbanner Schwarz-Rot-Gold, Bund aktiver Demokraten e.V. - Johannes Kahrs Ehrenvorsitzender – Konstanza Prinzessin zu Löwenstein Ehrenmitglied

21.10.2021

Johannes Kahrs Ehrenvorsitzender – Konstanza Prinzessin zu Löwenstein Ehrenmitglied

Bei einem Festakt im Rahmen der Bundeskonferenz des Reichsbanners Schwarz-Rot-Gold wurde der langjährige Bundesvorsitzende Johannes Kahrs zum Ehrenvorsitzenden des Verbandes ernannt. Bei dem gut besuchten Festakt wurde ferner Konstanza Prinzessin zu Löwenstein zum Ehrenmitglied des Reichsbanners ernannt.

Dem Bundesvorstand war es ein besonderes Anliegen, Johannes Kahrs für die elf Jahre seines erfolgreichen Wirkens als Bundesvorsitzender des Reichsbanners in einem besonderen und festlichen Rahmen zu danken. Bundesgeschäftsführer Lucas Koppehl, der ihm in seiner Funktion seit 2012 zur Seite gestanden hatte, ging in seiner Rede auf persönliche Erlebnisse in den vergangenen Jahren ein. Seit Kahrs 2010 den Vorsitz übernahm, hat sich das Reichsbanner grundlegend verändert. Aus einer kleinen befreundeten Gemeinschaft hat sich der Verband zu einem 600 Mitglieder starken Verein mit neuen Verbandsstrukturen und -gliederungen entwickelt. Das Reichsbanner ist heute zumindest in der historischen Fachszene und im politischen Bereich wieder ein Name. Dies ist maßgeblich Kahrs zu verdanken, der auch den Verein immer wieder öffentlich repräsentierte. Koppehl betonte, wie viel das Reichsbanner Johannes Kahrs zu verdanken hat.

Der Leiter der Gedenkstätte Deutscher Widerstand (GDW) Professor Dr. Johannes Tuchel ging in seinem Rückblick auf die Zusammenarbeit zwischen der Gedenkstätte und dem Reichsbanner Schwarz-Rot-Gold in einem noch längeren Abschnitt ein. Bereits seit Anfang der 2000er Jahre hatte der damalige Bundesvorsitzende Hans Bonkas den Kontakt zur GDW geknüpft und damit die ersten Schritte der Zusammenarbeit begonnen. Eine Wanderausstellung über das Reichsbanner Schwarz-Rot-Gold wurde 2002 konzipiert, die auf eine Vorgänger-Ausstellung des Vereins, erarbeitet von Beatrix Herlemann, aufbaute. Nach der Übernahme des Vorsitzes durch Johannes Kahrs 2010 wurde diese Zusammenarbeit weiterverfolgt und sogar in Form einer förmlichen Kooperationsvereinbarung im Jahr 2014 fixiert. Seitdem hat sich auch die wissenschaftliche Arbeit über das historische Reichsbanner erheblich verstärkt – und wurde in der Eröffnung des „Schaudepots Reichsbanner Schwarz-Rot-Gold“ in der GDW im Jahr 2019 in besonderer Weise sichtbar. Seitdem sind die über Jahrzehnte gesammelten und erworbenen historischen Objekte der Reichsbanner-Geschichte in der GDW für die Öffentlichkeit zugänglich und einsehbar. Für den Verein ein besonderer Schatz.

Auch dies würdigte Kahrs in seiner Ansprache, der nach elf Jahren Bundesvorsitz – die längste Vorsitzenden-Zeit der Vereinsgeschichte – den Verband auf gute Grundlagen gestellt sieht. Er sei froh, dass der Verband heute so solide und seriös aufgestellt dastehe. Das war 2010 alles andere als selbstverständlich, der Verband wäre noch vor 20 Jahren fast untergegangen. Er sei froh, seinen Teil dazu beigetragen zu haben. Er stellte klar, dass die Ziele und der historische Auftrag des Reichsbanners zeitlos sind. Für die Farben Schwarz-Rot-Gold – und damit für eine demokratische, freiheitliche Republik einzutreten, war und wird immer das Vermächtnis dieser Organisation sein. Es gelte stets Farbe zu bekennen und den Gegnern dieses freiheitlichen Systems, wie immer sie sich auch gerieren, offensiv entgegenzutreten.

Der neue Vorsitzende Fritz Felgentreu ging in seiner kurzen Antrittsrede ebenfalls auf die Verdienste seines Vorgängers ein und brachte seine Freude über sein neues Ehrenamt zum Ausdruck. Er habe sich geehrt gefühlt und sofort zugesagt, als Kahrs in fragte, ob er seine Nachfolge antreten wolle. Auch ihm liegen die historische Bedeutung des Vereins und seine heutige Tätigkeit sehr am Herzen, weshalb er sich mit ganzer Kraft dem neuen Amt widmen werde.

Die Amtsübergabe, die am Nachmittag bei der Wahl durch die Bundeskonferenz bereits vollzogen worden war, konnte der neue Vorsitzende nun mit einer besonderen Ehrung krönen: Felgentreu ernannte auf Grundlage des Beschlusses der Bundeskonferenz, Johannes Kahrs zum Bundesehrenvorsitzenden des Reichsbanners Schwarz-Rot-Gold – in Anerkennung seiner besonderen Leistungen um den Wiederaufbau des Reichsbanners. Dabei verlieh er ihm das Bundesehrenabzeichen in Gold und überreichte ihm zum Andenken des Bundesvorstandes eine bronzene Ehrentafel mit seinem Namen.

Ehrenmitgliedschaft Konstanza Prinzessin zu Löwenstein

Doch damit hatte die Veranstaltung erst ihren ersten Höhepunkt erreicht, der zweite folgte zugleich: Das Reichsbanner hat trotz der Höhen und Tiefen immer die Verbindung zu Persönlichkeiten gehalten, die für seine Geschichte von besonderer Bedeutung waren. Hierzu gehört auch Konstanza Prinzessin zu Löwenstein. Sie ist durch ihr eigenes Leben und durch die Geschichte ihrer Familie dem Reichsbanner Schwarz-Rot-Gold vielfältig und eng verbunden. Bereits ihr Vater Hubertus Prinz zu Löwenstein hatte sich im Reichsbanner aktiv engagiert und war von 1979 bis 1984 dessen Vorsitzender. Seit Jahren kümmert sich Prinzessin Löwenstein an mehreren Berliner Schulen um eingewanderte Jugendliche, um ihnen ihren Weg in unsere Gesellschaft zu erleichtern. Dabei legt sie insbesondere großen Wert auf Wissensvermittlung und ein Grundverständnis für den demokratischen Rechtsstaat. Mit der Verleihung der Ehrenmitgliedschaft möchte das Reichsbanner Schwarz-Rot-Gold seinen Dank für Prinzessin Löwensteins anhaltendes solidarisches Interesse an unserem Verein Ausdruck verleihen und ihr jahrelanges Engagement für junge Menschen würdigen, die in Zukunft noch ihren Beitrag zum Erhalt und zum Aufbau eines freien und demokratischen Landes leisten sollen – so Fritz Felgentreu in seiner Würdigung.

Auch Prinzessin Löwenstein erhielt aus den Händen des neuen und alten Vorsitzenden das Bundesehrenabzeichen in Gold sowie eine historische Fotografie des Jungbanners aus Berlin-Spandau. Sie zeigt eine Gruppe Jugendlicher jenes Vortrupps, das Löwensteins Vater Hubertus im Berliner Raum in den 20er und 30er Jahren aufgebaut hatte.

Löwenstein zeigte sich in ihrer Dankesrede tief gerührt über die Ehrung, über die sie sich sehr gefreut habe. Sie stellte eindrücklich und mit vielen persönlichen Anekdoten die enge Verbundenheit ihrer eigenen Geschichte und die ihrer Familie mit dem Reichsbanner Schwarz-Rot-Gold dar. Sehr gefreut habe sie sich über die 2018 neu geschaffene und beeindruckende Wanderausstellung zur Geschichte des Reichsbanners Schwarz-Rot-Gold, in der auch ihr Vater thematisiert wird. Trotz der Geburt und der ersten Lebensjahre in den Vereinigten Staaten, war Deutschland immer das Land Sehnsucht und Heimat, betonte Prizessin Löwenstein. Nach dem Weltkrieg konnte ihre Familie es wieder betreten und baute sich in Bayern ihr neues Leben auf. Immer mit dabei: Eine alte schwarz-rot-goldene Fahne des Reichsbanners, die schon seit den Zeiten in den USA an der Wand der elterlichen Wohnung gehangen hatte. Diese Fahne habe sie immer an diese Geschichte erinnert, umso größer sei ihre Freude, nun wieder Teil dieser Geschichte zu sein.

Die Veranstaltung, die musikalisch von einem Streichquartett des Kammermusik-Ensembles „Musica Sequenza“ begleitet worden war, schloss traditionsgemäß mit der Nationalhymne, die coronabedingt zwar stehend, aber schweigend intoniert wurde. Beim anschließenden, heiteren Empfang tauschten sich die Gäste bei bester Stimmung über den gelungenen Abend aus. Mit großer Freude konnte ein spontan eingetretenes Mitglied aufgenommen werden: Dr. Konrad Schmidt-Werthern – Löwensteins Sohn.

zurück