Reichsbanner Schwarz-Rot-Gold, Bund aktiver Demokraten e.V. Reichsbanner Schwarz-Rot-Gold, Bund aktiver Demokraten e.V.

Reichsbanner Schwarz-Rot-Gold, Bund aktiver Demokraten e.V. - Gedenken an Erich Schulz und Schaudepot eröffnet

27.04.2019

Gedenken an Erich Schulz und Schaudepot eröffnet

Das Reichsbanner Schwarz-Rot-Gold und die Gedenkstätte Deutscher Widerstand gedachten am 25. April 2019 des ersten in Berlin ermordeten Angehörigen des Reichsbanners. Erstmals stellte dabei die Bundeswehr einen Ehrenposten des Wachbataillons. 

Der 27-jährige Kreuzberger Lagerarbeiter Erich Schulz war am 25. April 1925 von einem Mitglied des rechtsextremen „Wiking-Bundes“ auf offener Straße erschossen worden. Der Täter wurde jedoch von der rechtslastigen Justiz der Weimarer Republik freigesprochen. Bereits die Beerdigung von Erich Schulz entwickelte sich zu einer der größten Demonstrationen der Berliner Arbeiterschaft. Mit der jährlichen Veranstaltung wollen die Gedenkstätte Deutscher Widerstand und das Reichsbanner Schwarz-Rot-Gold an den Kampf der Demokraten gegen ihre Feinde erinnern.

Die Gedenkrede hielt in diesem Jahr der Präsident des Abgeordnetenhauses von Berlin, Ralf Wieland MdA. Der SPD-Politiker warnte eindringlich vor dem Wiedererstarken demokratiefeindlicher Kräfte. „Die Demokratie ist kein Selbstläufer. Sie ist und sie bleibt gefährdet. Sie hat Gegner, sie hat Feinde - das war in der Vergangenheit so. Das ist in der Gegenwart so. Und es ist zu befürchten, dass es auch zukünftig so sein wird“, sagte Wieland in seiner Rede. Und weiter: „Aber der heutige Tag ist auch ein Tag der Mahnung, dass Demokratie und Rechtsstaat keine Selbstverständlichkeiten sind. Wir Demokraten müssen wachsam bleiben", betonte der Präsident des Abgeordnetenhauses.

Bundeswehr-Ehrung für die ermordeten Reichsbanner-Mitglieder

Im Anschluss begaben sich die rund 50 Gäste der Veranstaltung zum Grab von Erich Schulz, dessen Grabstein noch heute das Emblem des Reichsbanners zeigt. Dort legte der Bundesvorsitzende des Reichsbanners Johannes Kahrs MdB gemeinsam mit dem Präsidenten des Abgeordnetenhauses Ralf Wieland und dem Leiter der Gedenkstätte Deutscher Widerstand Prof. Dr. Johannes Tuchel Ehrenkränze zum Gedenken an die ermordeten Angehörigen des Reichsbanners nieder. Ehrenposten des Wachbataillons der Bundeswehr begleiteten die Kranzniederlegung und nahmen am Grabmal Aufstellung. "Wir ehren Menschen, die für die deutsche Freiheit und Demokratie ihr Leben gelassen haben", sagte ein Sprecher der Bundeswehr, berichtete die Süddeutsche Zeitung. Auch der Landesverband der SPD Berlin und der General Standortaufgaben Berlin hatten einen Kranz übersandt.

Schaudepot zur Erinnerung an das Reichsbanner Schwarz-Rot-Gold eröffnet

Am selben Abend wurde das neue „Schaudepot des Reichsbanners Schwarz-Rot-Gold“ in der Gedenkstätte Deutscher Widerstand eröffnet. Ihr Leiter Professor Johannes Tuchel sagte vor rund 50 Gästen: „Für die Gedenkstätte Deutscher Widerstand ist es zentral, nicht nur an die Widerstandskämpferinnen und Widerstandskämpfer in den Jahren 1933 bis 1945 zu erinnern. Wir wollen auch jene Widerstandskämpfer in den Fokus der Öffentlichkeit rücken, die sich im Reichbanner zusammenfanden, um sich dem erstarkenden Nationalsozialismus entgegen zu stellen“.  

Das Schaudepot zeigt Sachzeugnisse des Reichsbanners, die sein politisches Engagement und seine gesellschaftliche Entwicklung spiegeln. Die Dokumente und Bilder sind insbesondere vom Landesverband Hamburg des Reichsbanners zusammengetragen worden. Nähere Informationen zu den einzelnen im Schaudepot gezeigten Objekten können in einer Recherchestation abgerufen werden.

„Es stimmt nachdenklich, dass die große Tradition des Reichsbanners über Jahrzehnte verschüttet war“, sagte der Bundesvorsitzende des Reichsbanners, Johannes Kahrs MdB in seiner Rede. Er sagte weiter: „Umso wichtiger ist es, dass das Reichsbanner in den vergangenen Jahren aus der Vergessenheit geholt werden konnte.“ Kahrs warnte vor dem erneuten Aufstieg des Rechtsextremismus in Deutschland. Professor Tuchel charakterisierte das Reichsbanner als eine Organisation, in der sich mehrere Hunderttausende sammelten, die auf der Seite der Republik standen. „Sie wollten die Republik schützen und verteidigen. Sie wollten die Diktatur verhindern“, sagte Tuchel. Ziel sei es insbesondere gewesen, dem Extremismus von links und rechts mit Masse zu begegnen.

Am Rande der Veranstaltung unterzeichneten der Bundesvorsitzende Johannes Kahrs und der Landesvorsitzende von Berlin-Brandenburg Alexander Slotty mit der Gedenkstätte Deutscher Widerstand Verträge über die Dauerleihgabe von historischen Vereinsexponaten. Diese werden von der Gedenkstätte für die Forschungsarbeit genutzt und dem Schaudepot zugeführt. Auch in Zukunft wird das Schaudepot also wachsen und für die interessierte Öffentlichkeit zur Verfügung stehen.

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