Reichsbanner Schwarz-Rot-Gold, Bund aktiver Demokraten e.V. Reichsbanner Schwarz-Rot-Gold, Bund aktiver Demokraten e.V.

Reichsbanner Schwarz-Rot-Gold, Bund aktiver Demokraten e.V. - Erinnern und Vorausblicken – Gedenken an die „Männer des 20. Juli“

20.06.2014  • 
Landesverband Sachsen

Erinnern und Vorausblicken – Gedenken an die „Männer des 20. Juli“

Leipzig, 20. Juli 2014 - Zum Gedenken an die Männer und Frauen des 20. Juli 1944 erklären Dr. Maximilian Rinck, SPD-Direktkandidat für die Landtagswahl im Leipziger Wahlkreis 28, und Cornelius Zimmermann, stellvertretender Bundesvorsitzender des Vereins Reichsbanner Schwarz-Rot-Gold, Bund aktiver Demokraten e.V., bei einer Kranzniederlegung am Goerdeler Denkmal vor dem Neuen Rathaus:

„Wir gedenken heute der Männer und Frauen des 20. Juli 1944, die sich entschlossen hatten, die barbarische Diktatur Adolf Hitlers unter Einsatz ihres Lebens zu bekämpfen. Zwar wird die Widerstandsgruppe um Claus Schenk Graf von Stauffenberg heute trotz der Beteiligung ziviler und auch demokratischer Akteure wie Carl Goerdeler kontrovers diskutiert; nicht zuletzt auch, weil offen bleibt, ob ein erfolgreiches Attentat auf Hitler in Deutschland umgehend zur Demokratie und zu einem raschen Ende des Kriegs geführt hätte“, so Rinck. „Aber wir müssen anerkennen, dass sich die Verschwörer ungeachtet ihrer Herkunft und ihrer politischen Haltung von ihrem Gewissen leiten ließen und erkannten, dass Hitlers faschistische Diktatur Deutschland in eine militärische, politische und vorallem menschliche Katastrophe führte.“

„Wenn sich an diesem Sonntag das gescheiterte Attentat vom 20. Juli 1944 zum 70. Mal jährt, sollte das Gedenken deshalb nicht nur als Rückschau verstanden, sondern auch zum kritischen Vorausblicken genutzt werden. Denn gerade die Vorgänge um den Nationalsozialistischen Untergrund (NSU) und das Vordringen extremistischer Parteien machen eines deutlich: Demokratie ist keine Selbstverständlichkeit.“, so Rinck weiter.

Zimmermann ergänzt: „Unsere Demokratie bedarf nach wie vor des Schutzes. Wir müssen sie heute vor allem durch Bildung und Aufklärung verteidigen. Dies ist auch eine der wesentlichen Aufgaben, die sich das Reichsbanner Schwarz-Rot-Gold als einer der ältesten Demokratievereine in Deutschland gestellt hat. Wenn in Leipzig heute Goerdeler, Walter Cramer oder General Olbricht als ‚Männern des 20. Juli‘ gedacht wird, erinnern wir auch daran, dass sie kritisch die Gesellschaft hinterfragt haben, in der sie lebten, unabhängig von den Konsequenzen, die sie daraus zogen.“

Rinck zitiert abschließend Henning von Tresckow, neben Stauffenberg die treibende Kraft der Widerstandsgruppe, zu den Motiven der Verschwörer: „Es kommt nicht mehr auf den praktischen Zweck an, sondern darauf, daß die deutsche Widerstandsbewegung vor der Welt und vor der Geschichte unter Einsatz des Lebens den entscheidenden Wurf gewagt hat. Alles andere ist daneben gleichgültig.“

 

Hintergrund: Traditionell wird in Leipzig der „Männer des 20. Juli“ gedacht. Drei Leipziger – Carl Friedrich Goerdeler, von 1930 bis 1937 Leipziger Oberbürgermeister, Walter Cramer, Textilunternehmer und Goerdelers Vertrauter, und General Friedrich Olbricht – waren maßgeblich an dem vor 70 Jahren gescheiterten Attentat auf Adolf Hitler beteiligt und wurden dafür hingerichtet.