Staatstheater Darmstadt
Georg-Büchner-Platz 1
64283 Darmstadt
Feierliche Enthüllung einer Gedenktafel für Carlo Mierendorff
In Anwesenheit des Oberbürgermeisters der Stadt Darmstadt laden die Gedenkstätte Deutscher Widerstand und das Reichsbanner Hessen zur Einweihung einer Gedenktafel für Reichsbanner-Mitglied und Widerstandskämpfer Carlo Mierendorff ein.
Begrüßung
- Karsten Wiegand
Intendant des Staatstheaters Darmstadt - Marion Goers
Gedenkstätte Deutscher Widerstand - Lennard Oehl
Landesvorsitzender Hessen des
Reichsbanners Schwarz-Rot-Gold, Bund aktiver Demokraten e.V. - Hanno Benz
Oberbürgermeister der Stadt Darmstadt
Ansprache
- Klaus Müller
Sprecher des Vereins Gegen Vergessen – Für Demokratie, Hessen
Feierliche Enthüllung in der Hügelstraße 65
Wir würden uns sehr freuen, Sie bei dieser Veranstaltung begrüßen zu dürfen.
Durch Ihre Teilnahme an der Gedenkveranstaltung stimmen Sie zu, dass die dort entstandenen Fotos und Filmaufnahmen für Zwecke der Öentlichkeitsarbeit (u.a. Internetauftritte, soziale Medien, Druckprodukte) verwendet werden dürfen.
Zur Information
Carlo Mierendorff
24. März 1897 – 4. Dezember 1943
Carlo Mierendorff nahm am Ersten Weltkrieg als Freiwilliger teil. Er studierte ab 1918 Philosophie und Volkswirtschaft und wurde 1923 in Heidelberg promoviert. Zunächst arbeitete er als wissenschaftlicher Mitarbeiter einer Gewerkschaft in Berlin und anschließend in Darmstadt als Redakteur der Tageszeitung „Hessischer Volksfreund“. Schließlich wurde er 1929 Pressechef des hessischen Innenministers Wilhelm Leuschner. Im Reichsbanner Schwarz-Rot-Gold engagierte er sich für die Errungenschaften der Weimarer Republik. Als Sozialdemokrat erlangte er 1930 ein Mandat im Reichstag und wurde damit jüngster Abgeordneter seiner Fraktion. Insbesondere durch seine scharfen Erwiderungen auf eine Schmährede des NSDAP-Abgeordneten Joseph Goebbels im Februar 1931 profilierte er sich dort als erbitterter Gegner der Nationalsozialisten.
Als im Herbst 1931 geheime Pläne der NSDAP für eine gewaltsame Machtübernahme aufgedeckt wurden, trug Mierendorff in seiner Funktion als Pressereferent entscheidend dazu bei, diese Pläne zu veröffentlichen. Gemeinsam mit dem sowjetischen Wissenschaftler Sergej Tschachotin etablierte er 1932 das Zeichen der „Drei Pfeile“ als republikanisches Symbol der Eisernen Front gegen das Hakenkreuz der NSDAP.
Trotz Warnungen von Freunden kehrte Mierendorff 1933 von einer Auslandsreise nach Deutschland zurück. Von der Gestapo festgenommen und mehrfach misshandelt, blieb er bis 1938 in Gestapo-Gefängnissen und Konzentrationslagern inhaftiert. Nach seiner Haftentlassung knüpfte er Verbindungen zu politischen Gesinnungsfreunden, so auch – wie sein Freund Theodor Haubach – zum Kreisauer Kreis, wo Mierendorff die sozialpolitischen Diskussionen entscheidend beeinflusste. Es gelang ihm, die Gegensätze katholischer und sozialistischer Anschauungen zu überbrücken. Im Juni 1943 verfasste er den Aufruf für eine „Sozialistische Aktion“ als Sammlungsbewegung des Widerstands. Während eines alliierten Bombenangriffs auf Leipzig am 4. Dezember 1943 starb Carlo Mierendorff.