Landesverband Reichsbanner Baden-Württemberg gegründet

Bericht von Andreas Seitz, Christian Soeder und Birte Könnecke
Über 90 Jahre nach dem Verbot des Reichsbanners Schwarz-Rot-Gold wurde der Landesverband Baden-Württemberg neu gegründet. Die Feier fand am 25. Januar 2025 in der Reichspräsident-Friedrich-Ebert-Gedenkstätte in Heidelberg statt.
Diese Gründung ist ein bedeutender Moment und ein starkes Bekenntnis zu den Werten der Demokratie. Besonders bemerkenswert ist die Tatsache, dass es bis dato keinen gesamt-baden-württembergischen Verband gab. In der Zeit der Weimarer Republik waren die Landesteile noch in Baden, Hohenzollern und Württemberg getrennt. Mit der Gründung der Regionalgruppe Baden-Württemberg im Januar 2018 und nun der Bildung des neuen Landesverbands entsteht ein vereinter Verband, der sich weiterhin für den Schutz und Erhalt unserer Demokratie einsetzt.
Gründungsversammlung
Bereits vor der offiziellen Gründungsversammlung um 11 Uhr fanden erste Gespräche bei Kaffee und Butterbrezeln statt. Zahlreiche Kameradinnen und Kameraden aus Baden-Württemberg sowie aus Bayern waren nach Heidelberg gereist, um diesen besonderen Tag gemeinsam zu feiern. Der Bundesvorstand war durch den ersten Vorsitzenden Dr. Fritz Felgentreu, den Bundesgeschäftsführer Lucas Koppehl sowie weitere Kameraden ebenfalls vertreten. Nach der Begrüßung und der Vorstellung der Tagesordnung folgte der Beschluss der Landessatzung und die Wahl des neuen Vorstands. Der Landesvorstand setzt sich zusammen aus der Vorsitzenden Dr. Birte Könnecke, den stellvertretenden Vorsitzenden Christian Soeder und Moritz Schmid, dem Schatzmeister David Hellge, dem Schriftführer Marvin Elsässer, dem Rechtsbeauftragten Leon Köpfle sowie den Beisitzern Erik Brunner, Andreas Höpfner, Pascal Pestre, Andreas Seitz, Thorsten Reusch und Tim Tugendhat.
Im Anschluss an die Wahlen überreichte Moritz Schmid, im Namen der bayerischen Kameraden, einen Antrag auf die Gründung einer Landesgruppe Bayern unter dem neuen Landesverband Baden-Württemberg an die frisch gewählte Vorsitzende Birte Könnecke. Ein Moment, der den gemeinsamen Geist des Verbandes unterstrich. Zum Abschluss der Versammlung übergab der Bundesvorstand eine Gründungsurkunde, die von allen anwesenden Kameradinnen und Kameraden unterzeichnet wurde. Anschließend wurden im Hof der Gedenkstätte die ersten offiziellen Fotos des neuen Landesvorstands aufgenommen. Die Gründungsphase wird mit der Aufnahme in den Bundesverband formal abgeschlossen, womit nach Erfüllnug der Voraussetzungen im März/April zu rechnen ist.
Führung durch die Gedenkstätte
Vor der Gründungsfeier hatten interessierte Gäste und Kameraden die Gelegenheit, an einer Führung durch die Gedenkstätte teilzunehmen. Dabei erhielten sie Einblicke in das Leben von Reichspräsident Friedrich Ebert und seine Rolle für die Demokratie während der Weimarer Republik. Die Teilnahme an dieser Führung war ein interessanter und lehrreicher Moment.
Mit dem Abschluss der Führung in der Wohnung, in der Ebert seine Kindheit verbrachte, wurde zu einem Sektempfang geladen. Inzwischen waren auch weitere Gäste aus Politik, Vereinen, Verbänden, Kirchen und der Bundeswehr eingetroffen, um an dem anschließenden Festakt teilzunehmen. Alle Anwesenden erhielten eine eigens für die Gründungsfeier entworfene Anstecknadel, die das Panorama des Heidelberger Schlosses und das Gründungsdatum trägt.
Festakt
Der Festakt begann um 14 Uhr und wurde musikalisch von Karl-Heinz Steidle am Klavier und Ellen Eichele am Sopransaxofon begleitet. In ihrer Begrüßung betonte Birte Könnecke, wie sehr es sie persönlich freut, dass nach vielen Jahren der Arbeit in der Regionalgruppe nun wieder Strukturen auf Landesverbandsebene im Südwesten existieren. Sie erklärte, dass die Bedeutung des Reichsbanners und dessen Aktualität durch die politischen Entwicklungen der letzten Jahre weiterhin von Bedeutung sei und erinnerte daran, dass eine lebendige Demokratie aktive Demokraten erfordert. Ihr folgten Grußworte von Prof. Dr. Bernd Braun, dem Geschäftsführer der Friedrich-Ebert-Gedenkstätte, dem Bundesvorsitzenden Dr. Fritz Felgentreu sowie dem Vizepräsidenten des Landtags von Baden-Württemberg, Daniel Born. In allen Reden wurde die Bedeutung der Farben Schwarz-Rot-Gold als Symbole für die Werte unserer Demokratie betont.
Der Festvortrag mit dem Titel „Wehrhafte Demokratie? Die badische Regierungspolitik gegenüber der NSDAP 1929–1932“ wurde von Prof. Dr. Frank Engehausen von der Universität Heidelberg gehalten. In seinem Vortrag beleuchtete er die Herausforderungen der badischen Regierung, sich mit demokratischen Mitteln gegen die Nationalsozialisten zur Wehr zu setzen. Parallelen zur heutigen politischen Lage waren erkennbar und regten zum Nachdenken an (Manuskript s.u.).
Das Schlusswort und der Dank an alle Anwesenden wurde von dem stellvertretenden Vorsitzenden Christian Soeder ausgesprochen, bevor der Festakt mit der Nationalhymne endete. Im Anschluss an die Feierlichkeiten wurde im Heidelberger Traditionslokal „Schnookeloch“ bei gutem Essen und regen Gesprächen bis in den späten Abend gefeiert. Es war ein gelungener Abschluss für einen besonderen Tag, der den festen Willen und die Hoffnung der Gründungsmitglieder für die Zukunft unserer Demokratie unterstrich.