Ausstellung „Wehrhafte Demokratie“ im Niedersächsischen Landtag
Bericht zur Ausstellungseröffnung „Wehrhafte Demokratie“ am 4. November 2024 im Niedersächsischen Landtag.
Das niedersächsische Landesparlament war das erste in Deutschland, das die neue Ausstellung „Wehrhafte Demokratie – Das Reichsbanner Schwarz-Rot-Gold und die Verteidigung der Weimarer Republik“ der Gedenkstätte Deutscher Widerstand präsentierte. Die Einladung zur Eröffnung stieß auf eine überwältigende Resonanz, und die maximal 140 Sitzplätze im Landtag Hannover waren schnell reserviert. Leider konnten nicht alle Anfragen von Teilnehmern berücksichtigt werden. Die Ausstellung wurde in Zusammenarbeit mit dem ZeitZentrum Zivilcourage in Hannover, der Polizeiakademie Niedersachsen und der Polizeidirektion Hannover organisiert. Die Eröffnung fand am 4. November 2024 durch Landtagspräsidentin Hanna Naber statt, die auch die Schirmherrschaft für eine Ausstellungsreihe zum Reichsbanner Schwarz-Rot-Gold in ganz Niedersachsen im Jahr 2024 übernommen hatte.
Ihr Appell lautet: „Wir müssen auf die Herausforderungen unserer Zeit mit eigenen Antworten reagieren und den Mut, die Stärke und die Überzeugung der Menschen, die in der Weimarer Republik für die Demokratie gekämpft haben, weiterführen.“
Professor Johannes Tuchel, Leiter der Gedenkstätte Deutscher Widerstand in Berlin, erläuterte die historischen Hintergründe des heute weitgehend unbekannten Demokratieschutzverbandes. Er schloss mit der Warnung, dass die Zunahme des Rechtspopulismus und neonationalsozialistische Argumentationsmuster auf der rechtsextremen Seite heute eine deutliche Gefahr für die Demokratie darstellen. Die Demokratie könne ihre Existenzgrundlage nicht künstlich erschaffen; es sei notwendig, dass sich alle engagieren, nicht wegschauen oder untätig bleiben. Historisch-politische Bildung müsse der Unwissenheit entgegenwirken und wachrütteln.
Das Holzbläserquintett des Polizeiorchesters Niedersachsen untermalte die Veranstaltung mit drei historischen Musikstücken stimmungsvoll und authentisch. In einer Podiumsdiskussion erörterten Ulrika Engler, Direktorin der Niedersächsischen Landeszentrale für politische Bildung, Dr. Jens Binner vom ZeitZentrum Zivilcourage und Carsten Rose, Direktor der Polizeiakademie Niedersachsen, Ansätze und Konzepte zur heutigen Gegenwehr.
Vier Rahmenveranstaltungen und 14 Ausstellungsführungen boten während der Ausstellungsdauer bis zum 24. November reichhaltige Möglichkeiten für Austausch und Information. Ein Beitrag über die Hintergründe der Ausstellung wurde im Fernsehen auf NDR in der Sendung „Hallo Niedersachsen“ ausgestrahlt und kann online eingesehen werden (s.u.).
Die Ausstellung im Landtag markierte 2024 den Abschluss einer Bildungsreihe unter dem Motto #genauhinsehen, mit Stationen in Hildesheim, Braunschweig, Wolfenbüttel, Goslar, Lüneburg und Hannover. Ehrenamtlich organisiert wurde sie von Mitgliedern der Regionalgruppen Hannover und Süd-Niedersachsen des heutigen Reichsbanners Schwarz-Rot-Gold. Ein besonderer Dank geht an die unterstützenden Vereine, Behörden sowie die lokalen Akteurinnen und Akteure, die für ein begleitendes Rahmenprogramm sorgten und bei der Recherche lokaler historischer Daten unterstützten.
Weitere Informationen
NDR-Bericht aus „Hallo Niedersachsen“ v. 18.11.2024
Musikstück „Freiheit, die ich meine“ von Albert Traeger (Mitschnitt)
Impressionen
Bilder: Manfred Wolter