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10407 Berlin
Gedenkveranstaltung Willi Schneider

Gedenkveranstaltung der SPD-Abteilung Bötzowviertel (Berlin-Pankow) zu Ehren des 1930 von der SA ermordeten Reichsbanner-Mannes Willi Schneider - in Zusammenwirken mit dem Landesverband Berlin-Brandenburg.
Die Eltern von Willi Schneider betrieben 1930 ein Tabakgeschäft in Berlin, dem die Wohnräume der Familie angeschlossen waren. Bei einer Familienfeier in der Silvesternacht 1930 wurden Gäste der Eltern von Besuchern eines nahegelegenen NSDAP-Vereinslokals zunächst verbal attackiert. Einige Zeit später stürmte ein SA-Mann mit geladenem Revolver den Laden, drang bis in die Wohnung der Familie vor und wurde dort von der Mutter von Willi Schneider der Räume verwiesen. Der Eindringling schoß auf den in diesem Moment nach Hause kommenden Willi Schneider, der tödlich getroffen zusammenbrach. Anschließend wurde der Sozialdemokrat Herbert Graf durch einen weiteren SA-Mann mit einem Schuss getötet.
Das Reichsbanner richtete eine Trauerfeier für Willi Schneider aus, an der zahlreiche hohe Funktionäre der Arbeiterbewegung teilnahmen. Die Trauerreden hielten der Reichstagsabgeordnete Johannes Stelling und der preußische Landtagsabgeordnete Erich Kuttner, die beide im Reichsbanner engagiert waren. Die Täter wurden im Dezember 1931 zunächst zu hohen Freiheitsstrafen verurteilt, die 1932 in zweiter Instanz teilweise vermindert wurden. Durch die nationalsozialistische Amnestie von 1933 für politisch motivierte Taten aus dem rechten Lager kamen sie frei.