Grußbotschaft des Bundespräsidenten der Bundesrepublik Deutschland
Dr. Horst Köhler
zur Ausstellungseröffnung am 6. März 2006
„Demokratie braucht Demokraten – Reichsbanner Schwarz-Rot-Gold“
an Dienststellen der Bundeswehr
Sehr geehrter Herr Bonkas,
sehr geehrte Damen und Herren,
ich grüße die Mitglieder des Reichsbanner, die diese Ausstellung gestaltet haben, und die Besucher der Ausstellung.
Es ist erfreulich, dass die Ausstellung nun auch an Standorten der Bundeswehr präsentiert wird. Politische Bildungsarbeit wie die des Reichsbanners ist wichtig, damit sich die Bürgerinnen und Bürger unseres Landes bewusst bleiben, wie sehr unsere Demokratie auf Menschen angewiesen ist, die aktiv für sie eintreten. Ich hoffe, dass sich viele Besucher anhand Ihrer Ausstellung diese Erkenntnis aufs Neue vergegenwärtigen. Die Geschichte des Reichsbanners gibt dafür einen eindrucksvollen Anschauungsunterricht.
Das Reichsbanner wurde im Jahre 1924 von demokratisch und republikanisch gesinnten Menschen gegründet. Die zu dieser Zeit wenig gefestigte Weimarer Republik wurde von antidemokratischen Gruppen und Parteien und deren bewaffneten Verbänden bedroht. Organisierte Gewalt und Morddrohungen gegenüber den Repräsentanten des demokratischen Deutschlands waren an der Tagesordnung, und oft ist es nicht bei Drohungen geblieben: Opfer wie die Politiker Matthias Erzberger und Walther Rathenau und der Journalist Maximilian Harden bleiben unvergessen.
Das Reichsbanner bildete ein Gegengewicht zu den antidemokratischen und antirepublikanischen Kräften. Nach der Machtergreifung Hitlers im Jahre 1933 haben viele Mitglieder des Reichsbanner ihr Eintreten für die Demokratie mit der Einkerkerung im Zuchthaus oder in Konzentrationslagern bezahlt – und manche sogar mit ihrem Leben.
Ich bin dem Reichsbanner dankbar für das Engagement, anhand der eigenen Erfahrungen die geschichtliche Entwicklung Deutschlands und die Notwendigkeit aufzuzeigen, dass Deutschland auch heute braucht, was den Namen des heutigen Reichsbanners vervollständigt: einen Bund aktiver Demokraten.
Ich wünsche der Ausstellung viele aufmerksame Besucher und großen Erfolg.
Horst Köhler